Der Begriff Rootserver ist vor allem durch den häufigen Einsatz von Linux auf Webservern zurückzuführen. Als Linuxadministrator kann man nur als “root” User mit uneingeschränkten Rechten und Freiheiten arbeiten, muss sich aber im Gegenzug auch mit der Sicherheit des Systems beschäftigen.
Ein managed Server befreit von den Pflichten der Wartung und Pflege des Servers, da der Webhoster mit geschultem Personal den administrativen Aufwand übernimmt. Für viele Einsatzzwecke ist aber eine größere Flexibilität notwendig. Hier bietet sich ein dedizierter Rootserver an, der individuell an die Bedürfnisse angepasst werden kann.
Die Serverhardware
Im Prinzip ist ein dedizierter Rootserver nichts anderes als ein Computer der in einem Rechenzentrum einen leistungsfähigen Anschluss an verschiedene Netzknoten des Internets aufweist. Der Webhoster bietet dem Kunden zwar die Infrastruktur wie das Netzwerk oder die unterbrechungsfreie Stromversorgung, letztendlich liegt der Betrieb und die Funktionen des Servers aber in der Verantwortung des Kunden.
Für die verschiedenen Anwendungsgebiete werden vom Hosting Provider verschiedene Server Leistungsklassen angeboten, die sich durch die CPU, Arbeitsspeicher und Festplatte unterscheiden. Vor der Auswahl des Servers sollte also in einer Bedarfsanalyse die notwendige CPU des Systems ausgewählt werden. Bei der Auswahl der CPU sollte man darüber hinaus beachten, ob der Prozessor eine Hardwarevirtualisierung erlaubt.
Der vorhandene Arbeitsspeicher beschleunigt das Arbeiten mit großen Datenmengen und reduziert die Zugriffe auf die Festplatte. Dabei werden die Festplatten in nahezu allen erhältlichen Rootservern mittlerweile als RAID1 Verbund eingerichtet und angeboten. Das heißt, dass die Daten auf einer Festplatte im laufenden Betrieb auf die zweite Platte gespiegelt werden um eine höhere Ausfallsicherheit des Servers zu erreichen. Häufig nutzen die Server dazu ein Software RAID. Schnellere Hardware RAIDs sind oft nur über Aufpreis erhältlich.
Infrastruktur des Rechenzentrums
Ein zusätzlicher Kostenpunkt beim Betrieb eines Rootservers ist der anfallende Datenverkehr. Während mehrere kleine Webseiten meist nicht über ein paar GB hinauskommen, kann ein Downloadportal schnell mehrere TB erreichen. Bei der Auswahl des Servers sollte also auf die inbegriffene Trafficmenge geachtet werden um unangenehme Zusatzkosten zu vermeiden. Viele Webhoster bieten mittlerweile hohe Inklusivvolumen an. Sprengt man die Grenze, wird oft die Übertragungsrate zum Server reduziert oder man kann zusätzlichen Traffic zum Server buchen.
Bei der Netzwerkanbindung ist die Bandbreite für den internen Anschluss des Servers an das Rack am wichtigsten. Muss man sich hier die Leitung mit anderen Kunden teilen, kann schnell ein Flaschenhals entstehen. Während bei dem Aussenanschluss des Rechenzentrums oft mit mehreren GBit geworben wird sind leider immer noch viele Server nur mit einem geteilten 100 Mbit Netzwerk verbunden. Deshalb sollte im Zweifelsfall immer die mögliche Bandbreite des eigenen Servers in das Internet erfragt werden.
Die theoretische Anbindung des Rechenzentrums entspricht meist nur einem bestimmten Punkt im Netz und sollte bei der Auswahl des Providers keine zu wichtige Rolle spielen.
Viele Webhosting Unternehmen stellen ihren Rootserver Kunden mehrere IPs zur Verfügung. Werden zum Beispiel für Virtualisierung weitere IP Adressen benötigt, so sind diese meist mit einer zusätzlichen Gebühr verbunden. Es sollte also schon während des Preisvergleiches die benötigte Anzahl an Adressen mit einbezogen werden.
Installation, Verwaltung und Tools
Hat man eine Entscheidung über die geeignete Hardware getroffen, sollte man sich der Auswahl des richtigen Betriebssystems zuwenden. Fast alle Webhoster bieten eine Reihe von aktuellen Linux Distributionen (Debian, Ubuntu. Fedora, Gentoo, SUSE) zur Installation an. BSD und OpenSolaris Varianten sind deutlich seltener. So gut wie alle Server lassen sich aber auch unter Windows verwenden, allerdings kostet das Microsoft-Betriebsystem häufig einen monatlichen Aufpreis für die zusätzliche Lizenz. Grundsätzlich sollte man darauf achten, ob aktuelle Images zur Installation bereit stehen um sich zusätzliche Arbeit zu ersparen.
Fast alle Webhoster ermöglichen eine automatische und sofortige Installation des gewünschten Linux- oder Windowssystems. Oft kommt für die Installation auch ein sogenanntes Resuce-System zum Einsatz.
Dies kann genutzt werden, wenn der eigene Server falsch konfiguriert wurde oder aus anderen Gründen sonst nicht erreichbar ist. Im Rettungssystem kann wie bei einer Fernwartung dann auf den eigene Server zugegriffen werden um den Fehler zu beheben.
Einige Hosting Provider bieten darüber hinaus Konfigurationswerkzeuge wie SysCP, Webmin oder auch Plesk und Confixx an um die Einrichtung zu erleichtern.
Support des Rechenzentrums
Jeder Betreiber eines Rootservers ist selbst für die Wartung seines Systems verantwortlich. Allerdings kann es immer Fehler oder Defekte geben, die ein Eingreifen des Webhosters nötig machen. Gerade bei einem Hardwaredefekt ist es notwendig, dass der Server schnell wieder funktionsfähig wird und die Ausfallzeiten minimiert werden.
Dann ist es wichtig den Kundensupport jederzeit und schnell erreichen zu können. Leider gibt es diese Serviceleistung nicht bei allen Hostern. Die Bandbreite reicht von einem Telefonsupport rund umd Uhr bis zu einem Emailsupport nur an Werktagen von 08:00 bis 17:00 Uhr.
Deshalb sollte man sich vor dem Vertragsabschluss über die Supportzeiten, die Reaktionszeiten und auch mögliche Kosten durch Anfragen außerhalb der normalen Geschäftszeiten informieren.
Zu einem guten Kundensupport gehört auch eine ausführliche Dokumentation der eigenen Systeme um den Rootserveradministrator seine Arbeit zu erleichtern. Viele Firmen ermöglichen darüber hinaus ihren Kunden durch ein Forum und ein Wiki wichtige Themen auszutauschen und Anleitungen für bestimmte Anwendungsfälle zu veröffentlichen.
Netzwerk und Server-Verfügbarkeit
Die Verfügbarkeit der Dienstleistung und Infrastruktur des Providers sollte ein zentrales Kriterium bei der Auswahl des Servers sein. Dabei sollte man sich vor allem über die Ausfallzeiten des Netzwerkes und des Servers informieren. Diese werden oft getrennt ausgewiesen.
Bei vielen Hostern ist die Verfügbarkeit in einem Service Level Agreement (SLA) geregelt. In diesem Vertragswerk wird die Uptime der Stromversorgung, des Netzwerkes und der Serverhardware definiert und mögliche Strafen bei Verfehlung festgehalten. Erfahrungsgemäß ist bei einem längeren Ausfall eine Wiedergutmachung durch eine kleine Erstattung vereinbart.
Allerdings sollte man sich nicht von den hohen Verfügbarkeitswerten blenden lassen. Bei kritischen und wichtigen Anwendungen kann eine Verfügbarkeit von “nur” 99% immer noch hohe Ausfälle bedeuten.
Als kleine Orientierung haben wir geläufige Verfügbarkeitsangaben in Zeitspannen umgerechnet.Allerdings sind hier oft angekündigte Wartungsarbeiten nicht mit eingeschlossen.
- 98% entspricht ca. 175 Stunden des Jahres (7, 3 Tage)
- 99% entspricht ca. 88 Stunden des Jahres. (3,66 Tage)
- 99,5% entspricht ca. 44 Stunden des Jahres. (1,83 Tage)
- 99,8% entspricht ca. 18 Stunden des Jahres. (0,73 Tage)
- 99,9% entspricht ca. 9 Stunden des Jahres. (0,365)
Zusatzfeatures
Oft sind zusätzliche Addons für den Rootserver erhältlich. Während ein Backupspeicherplatz im Netzwerk des Hosters relativ geläufig ist und von vielen Anbietern eingeschlossen wird, kann man meist auch die Hardware des Servers individuell upgraden.
Allerdings ist dies oft mit hohen Zusatzgebühren verbunden. Neben mehr Speicher durch Festplatten und SSDs sind besonders häufig zusätzliche IP-Adressen oder KVM-Lösungen zur Fernwartung zu finden.
Auch das Betriebssystem Windows Server ist nur über einen Aufpreis zu bekommen. Einzelne Webhoster wollen sich auch mit besonderen Zusatzfeatures als Alleinstellungsmerkmal von der Konkurrenz abheben. So finden sich VPN, SSDs, Hardware Raid oder Firewall-lösungen längst nicht bei allen Anbietern.
Checkliste
Wir haben ihnen ein paar wichtige Stichpunkte für die Auswahl des richtigen Webhosters und Servers zusammengestellt.
Die Serverhardware
- Prozesssor und Zahl der CPU Kerne
- RAM Ausstattung
- Festplattenkapazität
- Raidverbund der Festplatten
Infrastruktur des Rechenzentrums
- Verfügbarkeit des Netzwerkes
- Verfügbarkeit des Servers
- Traffic
- Verfügbare IP Adressen
Installation, Verwaltung und Tools
- Auswahl der Betriebssysteme
- Notfall Images oder ein Rescue System
- Remote Wartung
Support
- Supportzeiten
- Support am Wochenende kostenlos
- Support in der Nacht kostenlos
- Erreichbarkeit des Supportmitarbeiter (Telefon, Email)
- Kosten für Supportaufträge
Vertragslaufzeit
- Kurze Kündigungszeiten
- Einfache Kündigungsprozedur
Besonderheiten
- Adwords Gutscheine
- Aktuelle Aktionen
- Längere Laufzeiten verfügbar